FULDA (jo). Radfahrer und Spaziergänger auf dem „Eselsweg“ in der Fulda-Aue zwischen Johannesberg und Bronnzell haben sich in den vergangenen Wochen möglicherweise über Baggerarbeiten an der sogenannten Eselswiese gewundert. Der Hintergrund: Die Untere Naturschutzbehörde der Stadt Fulda hat hier den Lebensraum für bedrohte Amphibienarten wie die Kreuzkröte aufgewertet. Dazu wurde ein Altarm der Fulda revitalisiert.
Die ursprünglich im Bereich des heutigen Westrings beheimatete Population der seltenen Kreuzkröten war im Zuge der Bauarbeiten vor mehr als zehn Jahren vom Westring an die Eselswiese umgesiedelt worden. Seither wurden bereits diverse Anstrengungen unternommen, um den Lebensraum für die Tierart attraktiver zu machen, unter anderem durch die Anlage von Flutmulden, kleineren Tümpeln und Steinriegel. Da die Kreuzkröte eine Pionierart ist, braucht sie als Lebensraum offenen Boden und wenig Vegetation. Da die Eselswiese in den vergangenen Jahren immer dichter zugewachsen ist, drohte die Attraktivität für Kreuzkröte und Gelbbauchunke zu schwinden.
Aus diesem Grund wurde Anfang Juli das Projekt „Revitalisierung Altarm an der Eselswiese“ gestartet. Die Maßnahme wurde mit Landesmitteln aus der Hessischen Biodiversitätsstrategie gefördert. Bei den Baggerarbeiten auf dem städtischen Grundstück, über das früher ein Altarm der Fulda verlief, wurden rund 650 Kubikmeter Erde bewegt und so Lebensräume für Kreuzkröte, Gelbbauchunke, Eisvogel sowie weitere an den Lebensraum Wasser und Feuchtwiese gebundene Arten geschaffen. Für die Baumaßnahmen herrschte perfektes Wetter: Aufgrund der starken Trockenheit konnte die Bodenverdichtung durch die Maschinen und Lkw minimiert werden. Trotz der Trockenheit füllte sich der neu entstandene „Altarm“ rasch mit Grundwasser und bietet nun ideale Bedingungen für Pionierarten wie die Kreuzkröte. Schon während der Bauarbeiten inspizierte ein Grasfrosch das neue Biotop und schien sich ganz wohlzufühlen.
Begleitet wurde das Projekt der Unteren Naturschutzbehörde auch durch externe Fachleute wie Klaus Chrostek (Naturschutzbeiratsmitglied und engagierter Amphibienschützer), der schon seit Jahren auf die Notwendigkeit von Maßnahmen an der Eselswiese aufmerksam macht, sowie Herbert Schmitt vom NABU- Arbeitskreis Amphibienschutz.